Modelle

Miura

24 Jan 2008

mt_none:Jahrgänge 1966 - 1970
Stückzahlen 474 Coupes, 1 Spyder
Karosserie Bertone nach Entwurf von Gandini
Motor V-Zwölfzylinder längs im Bug, Hubraum 3929 ccm, 320 - 350 PS bei 6500 - 7000/min 
Fahrwerk Plattform Kastenrahmen, Radstand 2500mm, Scheibenbremsen
Fahrleistung Spitze 261 - 274 km/h, 0-100km/h, 6,2 - 6,5 sec

Der Miura, benannt nach dem Kampfstierzüchter Don Eduardo Miura, ist ursprünglich als Einzelstück konzipiert worden.

Der Miura ist das Ergebnis von Hingabe und Begeisterung aller am Projekt P400 Beteiligten.
Prominente "automobile" Ideengeber sind die Mittelmotor-Lotus, der Djet (R. Bonnet), der Ferrari 250 GTO
und der (später in Le Mans Renngeschichte schreibende) Ford GT40, allerdings in seiner ursprünglichen Form (Reims 1964).

Der Lamborghini Miura wurde von 1966 bis 1970 insgesamt 474 mal produziert, rechnet man den Roadster hinzu, so sind es 475 Exemplare. Die Produktionszeit des Miura S reichte von 1968 bis 1971, wobei 140 Exemplare entstanden. Der Miura SV wurde schließlich von 1971 bis 1973 in einer Stückzahl von 150 gebaut. Auf besonderen Kundenwunsch wurde der Miura auch nach dem offiziellen Produktionsende 1973 in sehr geringer Stückzahl weitergebaut. Genaue Angaben über noch fertiggestellte Miura gibt es nicht. Das letzte Fahrzeug verließ im April des Jahres 1975 die Produktionsstätte.

Bei seiner Präsentation unter der Bezeichnung Miura P400 verfügte der Miura über eine Leistung von 257 kW (350 PS) aus knapp vier Litern Hubraum und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 274 km/h. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgte in 6,7 Sekunden. Erste Exemplare sollen nur eine Leistung von 235 kW (320 PS) gehabt haben, allerdings existieren hierfür keine offiziellen Quellen. 1968 wurde mit dem Miura S eine leistungsgesteigerte Version mit 272 kW (370 PS) vorgestellt, welche auch zahlreiche technische Verbesserungen mit sich brachte. Hierzu gehörten unter anderem innenbelüftete Bremsscheiben und eine überarbeitete Hinterachse. Äußerlich war der Miura S an den nun verchromten Scheibenrahmen zu erkennen.

1971 wurde schließlich der Miura SV präsentiert. Mit nun 283 kW (385 PS) und einer Höchstgeschwindigkeit - je nach Quelle - bis zu 295 km/h verfehlte er nur knapp die 300-km/h-Marke. Für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h benötigte er 5,5 Sekunden. Da beim Miura SV die Angaben zur Höchstgeschwindigkeit nicht offiziell sind, ist diese Zahl mit Vorsicht zu genießen. Hier reichen die Angaben von 280 bis 296 km/h, wobei aufgrund der geringen Mehrleistung (+ 10%) zum Miura die 280 km/h realistischer erscheinen.

Über eventuelle Modifikationen am Motor des nur vier mal produzierten Miura SVJ ist offiziell nichts bekannt. In Fachkreisen ist jedoch oft die Rede von einer Mehrleistung von ca. 22 kW (30 PS).

Ausgerüstet mit einem quer eingebauten V12-Mittelmotor zählte er zu den schnellsten Sportwagen seiner Zeit. Im Gegensatz zu manch anderem italienischen Fahrzeug dieser Zeit war der in Handarbeit gefertigte Miura für seine geradezu penible Verarbeitungsqualität bekannt. Seinen Namen verdankte das Fahrzeug dem Kampfstierzüchter Eduardo Miura und begann somit als erstes derart bezeichnete Modell die Tradition von Lamborghini, Fahrzeuge mit Namen aus dem Bereich des Stierkampfes auszustatten. Der Miura war das erste Fahrzeug, mit dem Lamborghini Gewinne einfahren konnte. Er ermöglichte so die Entwicklung weiterer Modelle und das Fortbestehen der Firma.

== Karosserie und Fahrzeugaufbau ==
Die Karosserie des Miura wurde von dem damals 27 Jahre alten Marcello Gandini, einem Bertone-Mitarbeiter, entworfen. Der Miura begeisterte bei seiner Vorstellung auf dem Genfer Auto-Salon im März 1966 Fachwelt und Besucher der Messe gleichermaßen. Dafür war nicht zuletzt auch der Fahrzeugaufbau selbst verantwortlich. Einen quer eingebauten Mittelmotor, der direkt hinter den Sitzen angeordnet war, kannte man zuvor nur aus dem Rennsport, zudem sorgte diese Motoranordnung für eine sehr günstige Gewichtsverteilung, jedoch auch für eine sehr hohe Geräuschentwicklung. Eine weitere Besonderheit war die Art der Klappscheinwerfer, die für die Ruhestellung rückwärts in den Vorbau der Karosserie versenkt werden. Für die Konzeption des Fahrzeugs zeigte sich der damalige Chefingenieur von Lamborghini, Giampaolo Dallara Konstrukteur Giampaolo Dallara, verantwortlich. Seine Weltpremiere feierte der Miura allerdings bereits im Vorjahr, im November 1965 in Turin.

Das rennwagenähnliche Fahrwerk trug sein übriges dazu bei, eine sehr gute Kurvenlage zu erzielen, allerdings waren die ersten gebauten Modelle für einen geringen Anpreßdruck auf die Vorderachse bekannt und berüchtigt. Testfahrer bescheinigten dem Fahrzeug bei Geschwindigkeiten jenseits der 250 km/h schon mal ein „leichtes Abheben des Vorderwagens“. In wieweit diese Geschichten der Realität zuzuordnen sind, sei dahingestellt.

Mit einer Fahrzeughöhe von nur 1,05 m gehört der Miura zu den flachsten Sportwagen. Gepaart mit einer Fahrzeuglänge von 4,37 m und einer Breite von 1,76 m entstanden so die Proportionen dieses Sportwagens. Die letzte Serie des Miura, der Miura SV wurde mit einer leicht verbreiterten Karosserie gebaut.

Neben dem Miura P400 und seinen Nachfolgern Miura S und Miura SV wurden noch vier Exemplare des Miura SVJ angefertigt. Der SVJ orientierte sich optisch am Erprobungsfahrzeug Lamborghini Jota. Später wurde noch eine unbekannte Zahl von Miura-Modellen nachträglich optisch zum SVJ umgebaut, allerdings nicht von Lamborghini, sondern von Fremdfirmen.